Gestern, 11. November, im Altenheim:
Hoppediz-Erwachen, Karnevalsauftakt auf vielen TV-Programmen, Lärm auf den Etagen.
Eine Pflegerin mit „jecker Mütz“ animiert die alten Leutchen.
Gestern Abend im Ort:
St. Martinszug. Der Zug zieht am Altenheim vorbei, im „Pavillon“ (sozusagen die „Festhalle“ des Heimes“), sind von der Technik (also auch mir) Stuhlreihen aufgestellt worden. Der Pavillon bietet reichlich Ausblick zur Straße.
Heute im Heim:
Kein Feedback zu St. Martin. Ich höre keinen Kommentar; kein Wort. Als wäre nichts gewesen.
Ich habe gestern auch keinen Zug gesehen, keine Musik gehört, kein Martinsfeuer gesehen.
Nachdem hier viele Züge „stillgelegt“ worden sind, weil diese nicht mehr von der Polizei begleitet werden (zu teuer geworden…) und die Veranstalter die Sicherheit nicht gewährleisten können (wer haftet bei Unfällen?), werde ich das Gefühl nicht los, dass Brauchtum hier in Deutschland langsam ausstirbt.
Nur dämlichen Karneval, nur sinnloses Saufen und Lärm allerorten – das scheint niemals auszusterben.
Gerade jetzt, wo der Flüchtlingsstrom uns überrennt, ist doch dieses Thema, das Teilen, aktueller denn je…
Mir graust auch schon vor Weihnachten:
Geschenkewahn, Kaufrausch, Hektik, Streß. Familien(pflicht)besuche, Weihnachtsmärkte, Fressorgien.
Nix mit „besinnlicher Weihnachtszeit“.
Empfinde nur ich das so?