Euthanasie

Wieder so ein Thema was mich beschäftigt.
Hab gestern eine Sendung gesehen in der einige Leute zu Wort kamen die unheilbar krank sind, wissen dass sie nicht mehr lange zu leben haben und sie erzählten wie sie mit dem näher kommenden Ende umgehen.
Es ging dabei natürlich auch um das Thema Euthanasie, einige hatten dazu eine ganz ausgesprochene Meinung.
Ich selber hab auch meine Meinung was das betrifft.

Wenn ihr Lust dazu habt, dann würde ich ganz gerne mal wissen wie ihr darüber denkt ? Was ist eure Meinung zum Thema Euthanasie ? Seid ihr dafür oder dagegen und was sind die Gründe für eure Meinung ?
Ist Euthanasie eigentlich erlaubt in Deutschland ?

Schwieriges Thema.....

Zunächst einmal finde ich, daß jeder selbst entscheiden können sollte, ob er Sterbehilfe möchte oder nicht.
Ich möchte mir nicht vorstellen, völlig hilflos, krank, alt und mit ständigen Schmerzen im Bett zu liegen und dahinzuvegetieren.
So etwas erlebe ich im Altenheim immerhin oft genug......

Eine allgemein verbindliche Antwort wird es wohl nicht geben.

Solange ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bin, möchte ich selbst entscheiden können. Ich sehe keinen Sinn darin, wochen- oder monatelang dahinzuvegetieren und Schmerzen aushalten zu müssen.
In einem Kriegsbericht habe ich einmal von einem Soldaten erfahren, der einen Schuß in den Kopf bekommen hat und mehrere Stunden vor Schmerzen schrie, bis er es "geschafft" hatte.
Ein Arzt war nicht an der Front, der bevorstehende Tod des Soldaten für jeden erkennbar. Aber hätte ihm jemand den "Gnadenschuß" gegeben, wäre es wohl als Mord gewertet worden.
Ich wüßte auch nicht, was ich in so einem Fall tun würde.
Schwierig wird es auch bei Menschen, die aufgrund Demenz so geistig abgebaut haben, daß sie -scheinbar- "nichts Menschliches" mehr an sich haben, nur noch an die Decke starren, lallen und schreien.
Ich frage mich dann, welchen Sinn dieses Leben noch hat?
Vielleicht haben sich diese Seelen ja diesen Zustand ausgesucht, um bestimmte Erfahrungen zu machen?
Wer weiß?
Wie gesagt: jeder, der noch dazu in der Lage ist, sollte für sich selbst entscheiden dürfen.

Stimmt Mat, eine allgemein verbindliche Antwort gibt es auch nicht bei diesem Thema, dazu ist eine Entscheidung für oder gegen Euthanasie zu individuell und das soll auch so sein.
Vielleicht hat es auch mit dem plötzlichen Tod meiner Freundin zu tun dass ich mich zur Zeit so mit dem Thema beschäftige, obwohl ich schon sehr lange viel Interesse für das Thema habe.
Das meine Freundin so plötzlich gestorben ist hat mich aber schon dazu angesetzt mal alles auf Papier zu setzen für den Fall der Fälle, man weiss ja nie wann's soweit ist, es kann ja manchmal sehr schnell und ohne Vorwarnung gehen.
Ich bin davon überzeugt dass ich mich für Euthanasie entscheiden würde, auch wenn man sowas vielleicht nie vorher sagen kann, vielleicht denkt man in dem Moment dann doch wieder anders drüber ?
Ich mach mir aber schon Gedanken darüber wie/was ich darüber aufschreiben/verfügen soll ?
Solang man noch im Besitz seiner geistigen Kräfte ist kann man das ja mit seinem Artzt absprechen. Ich weiss aber auch nicht in wie fern sowas einen Artzt belastet ( sind ja schliesslich auch nur Menschen ), vielleicht müsste man ja dann auch einen anderen Artzt dazu ziehen der da schon mehr Erfahrung mit hat ?
Und wie geht die Familie/enge Freunde damit um wenn man den Zeitpunkt für's Eingreifen festgelegt hat ? Muss, oder besser gesagt, kann man Rechnung halten mit ihren Meinungen/Gefühlen oder müssen sie das 'einfach so' akzeptieren ? Möchte man sterben im Kreise seiner Lieben, vielleicht könnten die das ja gar nicht ertragen ? Ich finde es auch schwer sowas besprechbar zu machen, auf jeden Fall so lange da noch keine wirkliche Anleitung zu ist.
Und was wenn man nicht mehr in der Lage ist zu sagen was man will, wann Schluss sein sollte ?
Für den Fall würde ich das schon gerne aufschreiben wollen, aber das ist gar nicht mal so einfach.
So viel Scenario's die einem da durch den Kopf gehen, man müsste ja schon sehr viele Möglichkeiten auf's Papier setzen. Zum Beispiel bei einem Unfall, wenn man nur noch durch Machinen am leben gehalten wird, oder auch wie du sagst Mat, im Falle von ernstiger Demenz. Wann verliert die Kwalität von leben es von untragbarem Leiden, so wohl körperlichem als auch seelischen Leiden ?
Es kann durchaus sein dass die Seele sich für diesen Zustand entschieden hat, aber wenn man sich dann doch für Euthanasie entscheidet, dann ist das doch auch eine Entscheidung der Seele.
Ich finde es immer etwas befremdlich wenn ich in Todesanzeigen lese ' er/sie hat so lange gekämpft'. Ich empfinde das immer als ob jemand nicht gekämpft hat nur weil er/sie den Becher nicht bis zur Neige leeren will/kann. Schliesslich und endlich müssen beide es aufgeben, der 'Kämpfer' und der 'Feigling'. Der Unterschied ist wohl nur dass der/die eine seinem/ihrem Leben mehr Leiden hinzugefügt hat. Aber auch das ist dann wohl eine Entscheidung der Seele.
Ich denke je älter ich werde um so 'leichter' wird mir die Entscheidung gemacht. Man hat mittlerweile erfahren dass das Leben nicht immer nur lebenswert ist, dass es auch ganz schön viele Anforderungen an einen stellt und das 'weiter gehen' manchmal ganz schön schwer fällt.
Ich glaube es ist sicher noch anders wenn man Kinder hat, vielleicht 'kämpft' man dann doch länger, um der Kinder wegen ?
Ich hoffe auf jeden Fall dass ich die Entscheidung für Euthanasie ganz bewust treffen kann, wenn's mal so weit ist. Und ich finde es schon séhr tröstlich zu wissen dass es die Möglichkeit gibt.

Oh je, das schwierige Thema hatten wir doch vor nicht so langer Zeit im bunten Forum auch mal.
Ich bin damals für mich zu keinem Ergebnis gekommen.
Bis heute nicht.

Stimmt Fee, das Thema hatten wir schon mal im Bunten.
Weil ich aber nicht mehr wusste was dazu geschrieben wurde und mich das Thema zur Zeit ganz besonders beschäftigt, wollte ich's nochmal aufgreifen.
Danke für eure Reaktionen

Jo, ist ein schwieriges Thema.
Ich hatte gestern abend einen Erste-Hilfe-Kurs im Altenheim, und der Dozent sagte an einer Stelle, daß eine Patientenverfügung eine zweifelhafte Sache ist.
Ein Arzt wird sie nur akzeptieren, wenn diese vor seinen Augen unterschrieben wurde oder sie im eigenen Krankenhaus unterschrieben bzw. von der betreffenden Person persönlich abgegeben wurde.
Immerhin: ist ein Patient bewußtlos, im Koma oder nicht mehr Herr seiner Sinne - wer will nachvollziehen können, ob er sie selbst unterschrieben bzw. verfaßt hat?
Läßt ein Arzt eine Person sterben, ohne lebenserhaltende Maßnahmen ergriffen zu haben, und zweifelt eine andere Person die Verfügung an, hat der Arzt ein Problem: man kann ihm wegen fahrlässiger Tötung oder unterlassener Hilfeleistung "vor die Karre pinkeln".
Ob man im Vorfeld, für alle Fälle, eine Verfügung notariell absegnen lassen und mit sich tragen kann, weiß ich nicht. Das wäre zu klären.

Sind eigentlich in Holland die Gesetze lockerer hinsichtlich Euthanasie?

Ich weiss nicht wie die Gesetzeslage in Deutschland ist Mat ?
Hier ist die Mitarbeit am beendigen eines Lebens und/oder die Selbsttötung unter strengen Richtlinien erlaubt.
Richtlinien sind u.a. das der Artzt davon überzeugt ist dass der Patient seine Ebtscheidung freiwillig und wohlüberwogen genommen hat. Das Sprache ist von aussichtslosem und untragbarem Leiden. Der Artzt muss den Patienten über seine Situation aufgeklärt haben und die Voraussichten und der Artzt und der Patient müssen zu der Schlussfolgerung kommen dass es keine redliche andere Lösung gibt. Der Artzt muss mindesten einen anderen, unabhängigen Artzt zu Rate ziehen der den Patienten auch gesehen hat. Dieser andere Artzt muss ein schriftliches Urteil geben über die Situation, nach allen Regeln der Sorfalt. Der behandelnde Artzt muss die Lebensbeendigung oder Hilfe zur Selbsttötung medisch sorgsam ausführen.
Eine ausgeführte Euthanasie muss auch immer gemeldet werden. Im übrigen ist kein Artzt verpflichtet daran mit zu arbeiten, wenn er es nicht möchte, aus welchen Gründen auch immer, dann muss er das aber auf jeden Fall mit dem Patienten besprechen und ihm andere Möglichkeiten benennen.
Voraussetzung für Euthanasie ist natürlich eine schriftliche Erklärung des Patienten ( die man im übrigen selber verfassen und unterzeichnen kann ), man sollte das aber auf jeden Fall mit seinem Artzt besprechen.
Für den Fall dass man sich selber nicht mehr mitteilen kann, gibt's auch noch Richtlinien, aber auch nur wenn man vorher eine Erklärung des Willens aufgeschieben hat. Es darf niemals ausgeführt werden ohne den ausdrücklichen Wunsch des Patienten !
Um es kurz zu machen, Euthanasie ist hier erlaubt unter in Acht nehmen von bestimmten Regeln.