Kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten (Welt Print)
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Waldfee
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Thema: Kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten (Welt Print) Mi März 08, 2017 10:12 am
"Wenn du nach 1978 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun. Verschwinde! Kinder von heute werden in Watte gepackt. Wenn du als Kind in den 50-er, 60-er oder 70-er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten!
Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen. Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar. Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren, und wir hatten nicht mal ein Handy dabei!
Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne, und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer wir selbst. Keiner fragte nach "Aufsichtspflicht". Kannst du dich noch an "Unfälle" erinnern? Wir kämpften und schlugen einander manchmal bunt und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte den Erwachsenen nicht.
Wir aßen Kekse, Brot mit Butter dick, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche, und niemand starb an den Folgen. Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround-Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chatrooms. Wir hatten Freunde.
Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns. Wie war das nur möglich?
Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter, und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus.
Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.
Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!
Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit all dem wussten wir umzugehen. Und du gehörst auch dazu. Herzlichen Glückwunsch!"
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Thema: Re: Kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten (Welt Print) Fr März 10, 2017 10:46 am
Survival of the Fittest
Nur die Harten kommen in den Garten
Was uns nicht umbringt macht uns hart
Waltzing Matilda
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Thema: Re: Kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten (Welt Print) Sa März 11, 2017 1:30 pm
Jo, dieser Text taucht seit einigen Jahren immer wieder einmal auf. Und gibt mir zu denken. Und ja: ich bin froh, zu dieser Generation zu gehören. Aber macht mich das glücklich? Manchmal hab ich das Gefühl, schon zum "alten Eisen" zu gehören. Meine Weltanschauung scheint so ganz anders als die der "jungen". Ich zumindest fühle mich oft allein mit meiner Sichtweise. Vielleicht werde ich ja auch so langsam alt. Früher ein "Technik-Freak", werde ich heute zu einem "Technik-Verweigerer". Ich hab zwar nun ein Smartphone - aber ich brauche es nur als Spielzeug. In der Mittagspause ins Forum zu sehen, mehr meist nicht. Unterwegs mal ein Bild machen, Infos abrufen. Das war´s. Ich bin froh, daß mich nicht zwanzig Mal am Tag jemand anruft, "What´s App" hab ich runtergeworfen. Mein Outdoor-Navi nutze ich zum Radfahren und Wandern, aber Touren erstellen kann ich mit modernen Programmen immer noch nicht. Interessiert mich nicht. Dafür hab ich einen "inneren Kompaß", kann mich am Sonnenstand orientieren, finde nächtens den Polarstern usw. Auch ohne Navi. Im Januar war ich einen Tag in Köln. Per Bahn. Im Zug saß ich unmittelbar mit 3 Jugendlichen zusammen - und hab von deren Unterhaltung wenig verstanden. Was ist ein "Snap" oder "Snap Chat"? Und nee, ich googel nicht, bin zu faul dazu. Ich hab einen ausreichend großen Wortschatz, eine gute Rechtschreibung. Und bringe es fertig, 30 Seiten zu schreiben, ohne auch nur ein einziges Mal "voll krass" zu verwenden. Darauf bin ich stolz. Aber wen interessiert das noch? Ich glaub, wir werden tatsächlich alt...
Catwoman
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Thema: Re: Kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten (Welt Print) So März 12, 2017 11:31 am
Also ích persönlich finde schon dass ich zum alten Eisen gehore, habe den Anschluss an die 'Social Media's' auch verpasst und dann zählt man ja heutzutage kaum noch mit. Ich fand's so traurig als mein bester Freund mir mal erzählte dass er auch auf Facebook war, da er sonst so gut wie gar keinen Kontakt mehr mit seinen erwachsenen Kindern hatte. Ist schon 'ne komische Welt . . Ich weiss also auch nicht so richtig was Snap Chat ist, ich glaube dass ist so 'ne App mit der mal lustige Tiergesichter und solche Sachen über sein eigenes Foto kann 'legen' und verschicken ? Mir selber entgeht der Humor dieser Sache, aber scheinbar finden es viele doch sehr lustig. Das einzig 'vortschrittliche' was ich mir gönne ist Whats App. Damit hab ich ganz viel Kontakt mit meinen Cousinen in USA. Das kostet ja nichts, ein Telefongespräch wäre dagegen teuer. Und es ist auch immer einfach mal eben 'ne Nachricht an meinen Bruder zu schicken ohne dass man lange anrufen muss. Einfach nur um zu fragen ob alles o.k. ist und so. Ich lebe ja nun auch alleine und es beruhigt meinen Bruder schon wenn ich mich fast täglich mal eben bei ihm melde. Aber zu Facebook, Twitter und Co werde ich mich nicht durchringen können, finde es einfach unnötig für mich.
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Kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten (Welt Print)